„Warum bist Du eigentlich noch in der Kirche?“ Kennen Sie diese Frage? Ringen Sie auch nach Worten, wenn Sie erklären, warum und wieso Sie in dieser Kirche, ja sogar vielleicht aktiv hier vor Ort in unserer Pfarrei St. Hippolytus sind? Als Christ*in? Angesichts der Thematik von Missbrauch in der Kirche bleibt oftmals nur hilfloses Schweigen.
Und dennoch sind es gerade solche Themen oder auch Krisen, die uns ins Nachdenken bringen, bewegen, über Veränderungen diskutieren lassen oder auch die Vielfalt um uns herum zum Vorschein und ins eigene Bewusstsein bringen.
Und vielleicht liegt hier auch der Weg, eine Antwort für sich zu finden auf die Frage: „Warum bin ich noch in dieser Kirche?“.
Angestoßen durch die MHG Studie, in der u.a. grundlegende Erkenntnisse benannt werden, welche Faktoren Missbrauch in Institutionen begünstigen, begann 2019 in der deutschen katholischen Kirche der sogenannte Synodale Weg, ins Leben gerufen vom Zentralkomitee der Katholiken und der Deutschen Bischofskonferenz. In verschiedenen Prozessen wurden vier Schwerpunktthemen herausgearbeitet, mit denen sich seit
2019 sowohl Hauptamtliche als auch Laien unserer Kirche beschäftigen. Die vier Synodalforen lauten:
– Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag
– Priesterliche Existenz heute
– Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche
– Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft
Einige dieser Themen haben in den letzten Monaten auch in unserer Pfarrei Raum und Wort gefunden. Die „Segnungsfeiern“, bzw. das „Segnungsverbot“, „Diskriminierung – was bedeutet das für mich?“, „#OutInChurch“: all diese Themen finden ihren aktuellen Ursprung im Synodalen Weg. Das sind keine ausgestanzten Aktionen, die kurz Aufmerksamkeit erregen, um dann wieder in Vergessenheit zu geraten. Dies sind Themen, die uns als Christ*innen (be)treffen (sollten)!
Und deshalb machen wir uns auch hier und jetzt bei uns in der Pfarrei St. Hippolytus auf den Weg:
wir möchten (uns) informieren, miteinander sprechen, uns austauschen, Kontroversen benennen und zulassen, unsere Vielfalt erleben und erlebbar machen und so auch Zeichen setzen:
Ja, ich bin aktive*r Christ*in in dieser Kirche – heute, hier und jetzt!